Bourbon Sins by Marion Herbert

Bourbon Sins by Marion Herbert

Autor:Marion Herbert
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: LYX.digital
veröffentlicht: 2017-05-12T00:00:00+00:00


SECHSUNDZWANZIG

»So ist es schon besser.«

Als Richard Pford an diesem Abend gegen neun in den Familiensalon von Easterly kam, hätte Gin fast die Augen verdreht und ihm eröffnet, dass die spießigen Fünfziger lange vorbei waren. Aber die Wahrheit war, dass sie tatsächlich zu Hause geblieben war, um mit ihm zu reden. Als sie ihm jetzt zusah, wie er direkt zur Bar weiterging, als wäre er der Herr des Anwesens, wurde sie wieder daran erinnert, wie sehr sie ihn verachtete.

Nachdem er sich einen Bourbon eingegossen hatte, kam er herüber und setzte sich in den ochsenblutfarbenen Ledersessel neben dem Sofa, auf dem sie mit angezogenen Beinen saß. Der Raum war nicht groß, und die Ölgemälde von preisgekrönten Bradford-Vollblütern an den getäfelten Wänden ließen ihn noch kleiner wirken. Und dazu noch Pfords physische Nähe … Dadurch schrumpfte der Raum so zusammen, dass der Breitbild-Fernseher, auf dem eine Wiederholung von »The Real Housewives of Beverly Hills« lief, sich ihr förmlich ans Gesicht presste.

»Warum schaust du diesen Mist?«, sagte er.

»Weil ich es mag.«

»Zeitverschwendung.« Er nahm die Fernbedienung und wechselte den Sender zu irgendeinem Finanzexperten mit roter Krawatte und hellblauem Hemd. »Du solltest dir Sachen von Wert ansehen.«

Dann musst du mir erlauben, den Blick von dir abzuwenden, dachte sie.

»Wir müssen über den Empfang reden.« Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Und ich muss dich Amelia vorstellen.«

»Wem?«, sagte er, ohne den Blick von dem NASDAQ-Lauftext zu nehmen.

»Meiner Tochter.«

Damit hatte sie seine Aufmerksamkeit. Er sah herüber und hob eine dünne Augenbraue. »Wo ist sie? Ist sie von der Schule nach Hause gekommen?«

»Ja.«

Gin streckte die Hand nach dem Haustelefon aus. Es war diskret hinter einer Lampe versteckt, die aus einer Renntrophäe aus Sterlingsilber für Dreijährige Stuten aus der Zeit um 1900 gemacht war. Sie nahm den Hörer ab und rief den Anschluss des Butlers an.

»Mr Harris? Holen Sie Amelia und bringen Sie sie her. Danke.«

Sie legte auf und sah Richard an. »Ich möchte, dass du den Hochzeitsempfang bezahlst, den wir am Samstag hier abhalten. Du kannst den Scheck auf mich ausstellen. Es dürften etwa fünfzigtausend werden. Wenn es mehr wird, gebe ich dir Bescheid.«

Richard stellte sein Glas ab und konzentrierte sich wieder auf sie. »Warum zahle ich für irgendetwas?«

»Weil wir heiraten. Wir beide.«

»In deinem Haus.«

»Also wirst du keinen finanziellen Beitrag leisten?«

»Das habe ich schon.«

Sie betrachtete ihren Ring. »Richard, du wohnst unter diesem Dach, wirst von uns verköstigt …«

Er lachte und ließ seinen Bourbon im Glas kreisen. »Das willst ausgerechnet du mir ankreiden?«

»Du stellst mir diesen Scheck aus, und damit hat sich’s.«

»Ich schlage vor, du erwartest nicht zu viel, bevor die Tinte trocken ist, Liebling.« Richard prostete ihr zu. »Das wäre doch mal eine wirklich sehenswerte Show.«

»Wenn du nicht zahlst, sage ich die Party ab. Und werde nicht lügen. Du freust dich doch über die öffentliche Aufmerksamkeit.«

Schließlich brauchten Trophäen eine Präsentationszeremonie.

Richard beugte sich vor, und von der Bewegung knarrte der Ledersitz unter seinem Hintern leise. »Ich weiß, du bist darüber nicht auf dem Laufenden, aber im Unternehmen deiner Familie gibt es Probleme.«

»Ach wirklich.« Sie stellte sich dumm. »Hat jemand den Schlüssel zu einem Schrank für Bürobedarf verloren? Oh, welche Tragödie.



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